Tierschutz
Nothilfe nicht immer auch Hilfe aus der Not
Von Johanna Esser
Es ist vollbracht, der Hund ist gerettet!
Ab nun hat alles Leid ein Ende... denn der arme Hund ja gerettet!
Aber da sitz er nun in der hintersten Ecke des Zimmers, zittert, lässt sich kaum
anfassen
und schnappt auch noch zu, wenn man ihn in das schöne neue Körbchen mit den
weichen
Kissen und Decken setzen will! Das viele Hundespielzeug interessiert ihn nicht
weiter,
selbst diverse Leckereien scheinen ihn nicht zu überzeugen. Und beim ausgiebigen
Spaziergang? Da ist es auch nicht besser! Ängstlich schleicht er hinter uns her,
jedes
wohlgemeinte „aber du brauchst doch keine Angst haben“ , scheint der arme Hund
nicht
zu verstehen... Ist er erst abgeleint, dann nimmt das Drama seinen Lauf! Weg ist
der Hund!
Da hilft kein Leckerli, kein säuseln, kein rufen, kein pfeifen mehr (zu laut die
Stimme
erheben soll man ja nicht, denn davor hat der bisher geschundene und
vernachlässigte
Hund ja panische Angst). Der noch vor fünf Minuten scheinbar stark verängstigte
Hund
läuft und springt nun mit einer ungeahnten Selbstverständlichkeit weit entfernt
von Herrchen
oder Frauchen durch Wald und Wiesen!
Ist das nun der Dank für die Rettung aus Elend, Unheil und vielleicht sogar vor
dem Tod?
Hilflosigkeit, Enttäuschung, Wut, Unverständnis und große Verzweiflung sind die
Folge!
Denn man meint doch alles nur gut, will helfen, hat gerettet! So oder so ähnlich
kann es
kommen, wenn man sich unbedacht einen Hund über eine Nothilfe anschafft, und aus
lauter Mitleid den gesunden Menschen- und Hundeverstand ausschaltet! Schnell
kann aus
der anvisierten und gewünschten Traumbeziehung zwischen Mensch und Hund auf
diesem
Wege ein Horrorszenario werden!
Natürlich gibt es auch andere, positive Beispiele für Hundevermittlungen!
Und davon können und sollen es auch in Zukunft noch viele, viele mehr werden!
Hat man
sich also nun dafür entschieden, den zukünftigen Lebensweg mit einem Hund aus
einer
Nothilfe zu teilen, dann sollte man vorher einige wichtige Aspekte bedenken.
Am Anfang war das Wort...
Und da beginnt auch schon die Problematik. „Nothilfe“ oder „Notvermittlung“.
Allein die
Worte „Nothilfe“ oder auch „Notvermittlung“ sind schon als problematisch
einzustufen.
Das Wort „Not“ kennzeichnet (laut Brockhaus) einen „Zustand der äußeren oder
inneren
Bedrängnis, der akuten Hilflosigkeit“. Und genau diese Hilflosigkeit erzeugt
Mitleid.
Mitleid, in diesem Fall mit dem armen und vermeintlich hilflosen Hund. Besser
wäre
sicherlich eine „entschärfte“ Namensgebung, welche nicht ausschließlich an die
menschliche
Gefühlswelt appelliert! Denn: Aus Mitleid darf kein Hundekauf getätigt werden!
Nun aber zum Objekt der Begierde, dem Hund. Beispielhaft seien hier die allseits
beliebten
Hunde aus dem Süden und deren mögliche Problematik bei der Vermittlung
angeführt.
Diese stehen jedoch stellvertretend für viele andere Hunde aus dem In- und
Ausland!
Das Wichtigste gleich vorweg: Jeder Hund ist ein Individuum und hat seine eigene
Geschichte, welche es zu berücksichtigen gilt.
Hunde aus dem Süden
Fragt man Menschen, warum es denn gerade ein Hund z.b. aus Spanien oder
Griechenland
sein soll, so hört man oftmals immer wieder die gleichen Antworten. Diese Hunde
seien
ja so sozial, so anspruchslos, so unkompliziert und so unglaublich dankbar.
Stimmt auch!
Man muss diese Aussagen nur decodieren können!
Es ist richtig dass diese Hunde oftmals sehr „sozial“ sind. Aber das bedeutet,
dass sie auf
ihre ureigene Lebenssituation sozialisiert sind, so z.b. auf das Leben in großen
Hundegruppen
(auf einer Finca bei Tierschützern, auf der Straße oder in großen Gruppen bei
Jägern). Der
intensive oder regelmäßige Kontakt mit Menschen ist hier eher selten. Der Hund
ist also
nicht in erster Linie auf ein Leben mit dem Menschen sozialisiert. Er lebt mit
anderen
Hunden in großer Anzahl zusammen, der Mensch beachtet ihn meist nicht und hat
daher
auch keine maßgebliche Bedeutung für ihn. Hinzu kommt die Lebenssituation des
Hundes
im Süden. Er kann sich meist den ganzen Tag frei bewegen, muss niemals an der
Leine
gehen, ist keinem Dauerlärm einer Großstadt ausgesetzt und hat mit Menschen nur
wenig
zu tun. Wenn Kontakt zu Menschen besteht, dann ist es oftmals nicht der
Angenehmste!
Man sollte also festhalten: In ihrer Lebenssituation (Spanien, Griechenland
usw.) sind
diese Hunde „sozial“, selbstbewusst und durchaus unkompliziert!
Kommen diese Hunde dann nach Deutschland ist der „Kulturschock“ meist
unvermeidbar!
Das wirkliche Leid der Tiere fängt meist hier erst an! Die Hunde haben oft große
Angst
vor Menschen und zeigen sehr starkes Jagdverhalten. Keine gute Kombination. Eine
Vermittlung nach Deutschland ähnelt in diesen Fällen nicht selten einer
Zwangstherapie.
Der Hund ist dazu gezwungen mit unserer Lebenssituation hier klarzukommen, ob er
nun
will oder nicht. Und das heißt dann Leine (Bloß keinen Freilauf gewähren, denn
dann ist
der Hund ja bekanntlich weg), kaum bis keine Bewegungsfreiheit und kaum zuvor
gekannten
engen Kontakt mit Menschen.
Das Dilemma steckt hier in einem geglaubten „Freifahrtschein“ Hunde zu halten,
welche
nicht für die hiesige Situation gemacht sind. Aber das Argument des „Rettens“
oder
„Helfens“ entbindet eben nicht von einer großen Verantwortung des Menschen
gegenüber
dem hoch sozialen Säugetier Hund!
Wer bin ich, was will ich und welchem Hundetyp kann ich gerecht
werden?
Bevor man sich einen Hund anschafft, sollte man sich ja bekannter Weise ohnehin
Gedanken
über den gewollten Hund machen. Das heißt, was bin ich für ein Mensch und was
für
einen Typ Hund will ich haben, welchem Hund kann und will ich gerecht werden,
welcher
Hund passt in meine Lebenssituation, was bin ich für einen bestimmten Hund
bereit in
meinem Leben zu ändern usw... Die Liste der zu bedenkenden Kriterien ist lang
und ein
Thema für sich, welches an dieser Stelle nicht näher erörtert werden soll.
Hier ist ganz eindeutig die Eigenverantwortung des Hundekäufers gefragt! Bei der
Wahl
eines Hundes aus einer Nothilfe scheinen solche Kriterien und Überlegungen nicht
selten
sträflichst vernachlässigt zu werden – mit immer wieder fatalen Folgen für
Mensch und
Hund. Viele Menschen entscheiden sich in diesem Fall einfach nur für „Helfen“
und nicht
für eine bestimmte Hunderasse oder einen ausgewählten Hundetyp. Aber ein Hund -
in -
Not ist immer noch ein bestimmter Hund einer bestimmten Rasse oder eine Mischung
aus
bestimmten Rassen. Und die Bedürfnisse eines solchen Hundes müssen genau so
bedacht
werden, wie die Bedürfnisse eines Rassehundes vom Züchter. Ein Podenco aus einer
Nothilfe ist immer noch ein Podenco, also beispielsweise ein 100%-iger Jagd- und
Laufhund.
Daran ändert auch der Hund - in - Not nichts! Ganz im Gegenteil! Ein Notfall
entbindet
nicht von der bedachten Rassewahl! Hinzu kommt, dass Hunde aus Notvermittlungen
fast immer bereits eine Vorgeschichte haben, welche nur in den wenigsten Fällen
auch
genau bekannt ist. Ein nicht zu unterschätzender Risikopunkt. Auf jeden Fall
bedeutet das
für den künftigen Hundebesitzer oftmals eine aufwendigere und länger andauernde
Erziehung als z.b. bei einem Welpen/Hund vom Züchter, dessen bisheriges Leben
meist
bis ins kleinste Detail zurück zu verfolgen ist. Nur Mitleid und Rücksicht für
den
geschundenen Hund haben fatale Folgen und können in ihrer extremsten Ausführung
Tierschutzrelevant sein. Ob das nicht etwas übertrieben ist? Warum
Tierschutzrelevant?
Tierschutzrelevanz der Hundevermittlung
Tierschutzrelevant wird die Vermittlung eines Hundes dann, wenn man dem Hund
Leid
oder Schaden zufügt. Schaden in diesem Fall zu verstehen als „Folge einer
Verletzung
der körperlichen oder psychischen Integrität eines Individuums“
(Feddersen-Petersen, 2004).
Muss es also z.B wirklich sein, einen hochgradig schreckhaften Hund (weil eben
nicht auf
Menschen und die hiesige Lebenssituation sozialisiert) nach Deutschland zu
holen? Was
hat der Hund davon, wenn er den hier auftauchenden Belastungen nicht adäquat
begegnen
kann? In solchen Situationen kann sich dann schnell chronischer Stress
entwickeln, welcher
wiederum zu physiologischen Veränderungen und zu Verhaltensänderungen führen
kann
(z.b. Apathie, unvorhersehbare Aggressivität, dauernde Unruhe usw.). Diese
dauernde
Unangepasstheit an die hiesigen Lebensumstände, die ständige Angst vor
unbekannten
Dingen kann man durchaus als dem Hund auferlegtes Leid bezeichnen. Und genau das
wäre dann streng genommen Tierschutzrelevant!
Folgende Aspekte sollte man also bedenken, wenn man einen Hund aus seiner
vertrauten
Lebenssituation nach Deutschland „rettet“ :
Achtung der Leidensfähigkeit des Hundes –
Damit ist hier in erster Linie der Wechsel der Lebenssituation des Hunds
gemeint. Geht
es dem Hund hier wirklich besser? Oder geht das Leiden des Hundes hier erst los?
Hilft
man wirklich oder versucht man bloß eigene Defizite durch unreflektiertes Helfen
auszugleichen?
Achtung des hündischen Rechts auf individuelle und normale
Entwicklung –
Dazu gehört es, dem Hund ausreichenden Kontakt zu anderen Hunden und Menschen zu
ermöglichen. Eine „normale“ Entwicklung heißt hier auch dem Hund soziale
Unterstützung
zu gewähren, welche die neue Lebenssituation für den Vierbeiner deutlich
entspannen
kann und letztendlich zu einer positiven Umbewertung der Situation führen kann.
Achtung des hündischen Rechts auf ein den biologischen Anlagen
gemäßes Leben (Rassebesonderheiten) –
Hier sei wieder an die Rassewahl und deren Besonderheiten zu denken! Wie schon
bereits
erwähnt: Ein Podenco ist und bleibt ein extremer Jagdhund! Vollkommen egal ob er
nun
von einem Züchter oder aber aus einer Nothilfe stammt. Extremer Jagdtrieb und
die oftmals
als „Scheu“ verharmloste Angst vor dem Menschen, können das zukünftige Leben von
Hund und Herrchen/Frauchen in deutschen Gefilden (wenig Platz, viel Verkehr,
viele
Menschen, Reizüberflutung usw.) zu einer Dauerstresssituation werden lassen.
Erziehung und Umgewöhnung ohne Angst, Stress, Leiden und Schmerzen –
Alles hier ist für den Hund neu und meist auch unbekannt. Darauf gilt es
Rücksicht zu
nehmen und angemessen zu handeln. Der Situation und dem jeweiligen Hund
angemessen
zu handeln, kann aber auch bedeuten, bestimmte Ratschläge oder sogar
Vorschriften der
vermittelnden Organisation kritisch zu hinterfragen. BSP.: Den Podenco oder
Galgo darf
man NIE von der Leine lassen! Welch ein Leid und Stress für einen Jagd- und
Windhund!
Ist das zu verantworten? Ein Hund, der zum Jagen und Laufen gezüchtet worden
ist, soll
nun allen Ernstes den Rest seines Hundelebens an einer Leine fristen?
Ergänzend sei erwähnt, dass ein ständig angeleinter Hund ohnehin nicht
artgerecht gehalten
wird, da er sich nur auf Strecken bewegen kann, die sein menschlicher Begleiter
unter
rein menschlichen Aspekten aussucht. Die erfahrbare Reizvielfalt des Hundes
verringert
sich so automatisch um ein Vielfaches! Denn die für den Menschen relevanten
Umweltreize
besitzen nur eine verschwindet geringe Bedeutung für den Hund!
Anforderungen an Vermittlungsstellen und/oder Nothilfen und deren Menschen
Wo beginnt Tierschutz? Was ist wichtig wenn es um die Vermittlung eines Hundes
geht?
Der allerwichtigste Grundsatz gleich vorweg: Wer Hunden wirklich helfen will,
der muss
auch Menschen mögen! Denn es geht ja nicht nur um einen Hund den man glücklich
machen will, sondern auch um einen Menschen! Besser: Es geht um die glückliche
und
funktionierende Beziehung zwischen Mensch und Hund!
Daher darf die Arbeit im Tierschutz, wozu natürlich auch die Hundevermittlung
zählt,
niemals aus einem Enttäuscht-sein-von-Menschen resultieren. Ich stimme da Konrad
Lorenz zu, der einst sagte : „Vor allem unter den Hundefreunden gibt es Leute,
die nur
bitterer Erfahrungen wegen beim Tier Zuflucht suchen. Es stimmt mich ernst und
traurig,
wenn ich den bösen und völlig falschen Satz höre: „Die Tiere sind doch besser
als die
Menschen“. Sie sind es nämlich wirklich nicht!“ (Lorenz, 1995).
Zu Beginn geht es also erst mal um das Selbstverständnis einer
Hundevermittlungsstelle.
Es soll mit ihrer Hilfe gelingen, die passenden Mensch-Hund-Gespanne zusammen zu
führen. Und das ist nicht immer einfach! Verstand, Fachverständnis und Emotionen
vermischen sich da schon mal zu einem wilden Knäuel!
Zum Fachverständnis:
Menschen, die für eine Nothilfe arbeiten, sollten sich mit der zu vermittelnden
Hunderasse
und deren Mix-Varianten bestens auskennen und über Wesensmerkmale und
Bedürfnisse
der jeweiligen Hunde bescheid wissen. Hierzu zählt beispielsweise auch die
Verwendung
der Rasse in ihrem Ursprungsland! Dieses Wissen sollte dann auch so detailliert
und
objektiv wie möglich an den potentiellen Hundebesitzer vorab weitergegeben
werden.
Aussagen wie „Er braucht nur liebende Hände und ein weiches Sofa“, haben zumeist
fatale
Folgen! Mitleid ist keine Grundlage für eine funktionierende
Mensch-Hund-Beziehung!
Die von vielen Interessenten stark gefürchtete „Vorkontrolle“ (weil es einem ja
manchmal
so vorkommt als wäre es eine Ehre wenn man einen eventuell kranken und/oder
verhaltensgestörten Hund haben DARF), sollte vielmehr ein „Beratungsgespräch“
sein,
in welchem es darum geht herauszufinden ob Mensch und Hund zusammen passen. Und
noch etwas! Der zukünftige Hundebesitzer ist auch Kunde! Daher hat er auch das
gute
Recht, selbstbewusst aufzutreten, Fragen zu stellen und hinter die Kulissen zu
blicken.
Keinesfalls muss er sich geehrt fühlen, überhaupt für so einen geschundenen Hund
in
Frage zu kommen. Denn nicht selten ist die Entscheidung für einen Hund aus einer
Nothilfe
mit großen finanziellen, zeitlichen und nervlichen Belastungen verbunden.
Zur Auswahl der zu vermittelnden Hunde:
Wenn möglich sollten die Nothilfen die zu vermittelnden Hunde selbst aussuchen
und
nicht einfach „einfliegen“ lassen. Sollte das nicht möglich sein, so muss ein
absolutes
Vertrauensverhältnis zwischen den Mitarbeitern in Deutschland und denen im
Ausland
vorhanden sein. Denn nur auf diesem Wege ist es möglich, detaillierte
Informationen über
die jeweiligen Hunde zu erlangen und diese auch kompetent weiterzugeben.
Die ausgewählten Hunde sollten ausgiebig untersucht werden und auf eventuelle
landestypische Krankheiten getestet werden. Bei schwer kranken Hunden ist auf
jeden
Fall zu überlegen, ob eine Vermittlung und die damit verbundenen Strapazen für
den Hund
wirklich eine „Rettung“ darstellen, oder ob es nicht fairer wäre, den Hund in
seiner Heimat
zu lassen. Ein weiterer brisanter Punkt ist die Vermittlung von Welpen. Es darf
weder
sein, dass Welpen nur weil sie vermittelt werden können, zu früh von ihrer
Mutter getrennt
werden, oder dass Welpen sogar extra „produziert“ werden, um so als einträgliche
Geldquelle und/oder als „Zugpferd“ für Mitleid und menschliche Spontankäufe
herhalten
müssen! Ganz deutlich:
Hundevermittlung darf kein Hundehandel und auch keine
Massenvermehrung sein!
Sind die Hunde in Deutschland, so sollten sie im Idealfall immer zuerst
von versierten
und informierten Mitarbeitern der Organisation in Empfang genommen werden. Diese
können die Hunde dann erst mal genau in Augenschein nehmen, den
Gesundheitszustand
überprüfen (inklusive notwendiger Tierarztbesuche) und eventuelle
Verhaltensauffälligkeiten
feststellen. Eine weitere sehr wichtige und unerlässliche Aufgabe der Pflege-
und
Vermittlungsstellen besteht darin, die Hunde aus anderen Ländern und
Lebenssituationen
behutsam und mit viel „Hundeverstand“ an die neue Lebenssituation und die neuen
Umweltreize zu gewöhnen. Denn nur wenn sich die betreuenden Personen ausgiebig
mit
den ihnen anvertrauten Hunden beschäftigen, können sie auch verlässliche
Aussagen
bezüglich Charakter, Wesensmerkmalen, Besonderheiten und eventuellen
Verhaltensstörungen
treffen. Und genau diese Informationen sind für den zukünftigen Hundebesitzer
von allergrößter Bedeutung!
Nur in den seltensten Fällen macht es Sinn die „Hundeübergabe“ direkt am
Flughafen zu
machen... Die Gefahren sind einfach zu groß! Denn es handelt sich ja zumeist um
vollkommen unbekannte Hunde. Weder die Mitarbeiter (es sei denn sie haben die
Hunde
zuvor schon in ihrem Heimatland kennen gelernt) noch die potentiellen
Hundebesitzer
wissen ja, was sie da nun wirklich erwartet. Man entscheidet sich ja regelrecht
für eine
„Wundertüte“. Bei Welpen könnte man diese Variante noch in gewissen Fällen als „ok“
bewerten. Die jungen Hunde können auf diesem Wege sofort in ihr bleibendes
Zuhause,
und müssen nicht noch eine zusätzliche Umgewöhnung in Kauf nehmen. Trotzdem
sollten
die Mitarbeiter der Organisation selbstverständlich auch gerade bei der
„Abholvariante“
vom Flughafen, dem Hundebesitzer stets mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn
dieses
erforderlich ist.
Was bleibt ist der gesunde Menschenverstand?
Bei aller Kritik, bei allen Bedenken und bei allem „Für“ und „Wieder“, sollte
noch immer
der gesunde Menschen- und Hundeverstand maßgeblich bei der Auswahl eines Hundes
sein. Hat man als Interessent für einen Hund Bedenken oder fühlt man sich
unsicher, so
ist es ratsam auch einen Experten, einen Hundetrainer oder einen
Sachverständigen zu
Rate zu ziehen. Besser einmal mehr informiert als einmal zu wenig!
Und so halte ich es zum Schluss wieder mit Konrad Lorenz, welcher äußerst
richtig
bemerkte: „Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder
bindende
moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft eines Menschen“
(Lorenz,
1995). Und um aus dieser Freundschaft eine für Mensch und Hund faire Beziehung
erwachsen zu lassen, heißt es immer wieder: „Augen auf beim Hundekauf“!
Quelle: Canis - Zentrum für Kynologie
mit freundlicher Genehmigung der Autorin
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